BUND-Kreisgruppe Düsseldorf
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Vortrag Mehr Platz für Spatz & Co., Artenschutz an Gebäuden - Teil II (Schwerpunkte Industrie- und Bürogebäude, Artenschutzhäuser)

04. Dezember 2024 | Mauersegler, Naturschutz

Beim diesem zweiten Vortragstermin ging es um Spatzentürme, Schwalbenhäuser und wie man ausgediente Industriebauten zum Vogelschutz nutzen kann….

(Foto: Dirk Ingo Franke, Lizenz: CreativeCommons by SA-3.0)  (Foto: Dirk Ingo Franke / CreativeCommons by SA-3.0)

Im Rahmen der Ausstellung „Mehr Platz für Spatz & Co. - Artenschutz an Gebäuden“ in der Stadtbibliothek Langenfeld, die von den Stadtgruppen von Nabu und BUND organisiert wurde, gab es am 22.11.24 die zweite Vortragsveranstaltung zu diesem Thema mit dem Schwerpunkt auf Industriegebäude und Artenschutzhäuser. Franco Cassese von der Biologischen Station Umweltzentrum Hagen stellte wieder verschiedene Projektbeispiele vor, wo Lösungen für Gebäudebrüter umgesetzt wurden.

Beim Thema Industrie- und Bürogebäude hatte sich das Team allerdings mehr erhofft, gerade im Hinblick auf den Hausrotschwanz, der ja auch Vogel des Jahres ist und wenig Grün benötigt. Bisher hat es sich aber als schwierig erwiesen, geeignete Gebäude für den Vogelschutz zu finden. Viele moderne Bürobauten sind ganz oder grossflächig verglast, so dass Massnahmen zur Vogelansiedlung zu viel Vogelschlag führen würden und daher nicht sinnvoll sind. Einzig am Gebäude, in dem der BUND NRW in Düsseldorf sitzt, konnten Nisthilfen für Mauersegler angebracht werden, die auch nach einiger Zeit angenommen wurden. Bei diesem Thema ist man weiter auf der Suche nach geeigneten Gebäuden bzw. versucht auch durch Kontakte zu Architekten den Vogelschutz mit in die Planungen einzubringen.

Zum Thema Artenschutzhäuser stellte er zwei Projekte an Wohngebäuden vor, wo vor der Gebäudesanierung bzw. dem -abriss Ersatz für die vorhandenen Nistplätze geschaffen werden musste und keine alternativen Gebäude zur Verfügung standen. Hier wurde im einen Fall ein „Spatzenturm“ mit Hilfe der Fa. Agrofor aus Hessen neu entwickelt und errichtet. Dieser besteht aus einem Fundament in das ein 7,50m hohes Stahlrohr einbetoniert wurde und auf dessen oberen Ende dann eine Dachkonstruktion mit vielen Nistplätzen befestigt wurde. Der Turm wurde nicht nur von den Spatzen sofort angenommen, sondern ist auch bei den Bewohnern der Bethel-Einrichtung sehr beliebt. Nun steht noch eine geeignete Begrünung der Umgebung aus, um den Spatzen Deckung und Rückzugsplätze zu bieten.

Bei dem zweiten Beispiel musste ein Gebäude abgerissen werden in dem Schalben nisteten. Auch hier wurde ein Schwalbenhaus auf einem Stahlrohr installiert. Allerdings haben es die Schwalben trotz Lockruflautsprecher bisher nicht angenommen, sondern ein benachbartes Gebäude vorgezogen. Das Monitoring läuft hier weiter und es wird versucht den Schwalbenturm doch noch zu beleben.

Ein neuer Ansatz ist, alte aus dem Betrieb genommene Turbinen- und Pumpenhäuser von den Versorger-Firmen zu kaufen, instand zu setzen und diese für Gebäudebrüter einzurichten. Die Häuschen könnten auch durch schöne Anstriche oder Kunst am Bau zu interessanten Wegmarken werden. Die Idee wurde von den Versorgern sehr positiv aufgenommen.

Anschließend gab Prof. Dr. Martin Denecke, Mitgründer der Offenlandstiftung, noch einen kurzen Überblick über die Aktivitäten der Stiftung. Sie bewirtschaften bereits 30ha Flächen, die freigehalten werden um dem Insektensterben etwas entgegenzusetzen und um die Biodiversität wieder zu erhöhen. Insekten werden zu 80% im Offenland verloren! Es werden Moore renaturiert und weitere Freiflächen sollen mit Wasserbüffeln beweidet werden. Die Stiftung besitzt auch schon 2 Pumpenhäuser und hat ein Turbinenhaus in Diepental mit 1.000m2 Grundstück für 1€ erwerben können, das ein Fledermaushaus werden soll.

Herr Denecke warb vor allem noch einmal sehr eindringlich dafür, dass sich jeder in seinem Umfeld für Biodiversität einsetzt und wirbt. Denn die Biodiversität ist nicht nur wichtig für die Erhaltung der Natur, sondern dient vor allem auch dem Menschen: es ist nachgewiesen, dass je höher die Biodiversität desto weniger Depressionen und Krankheiten gibt es und umso größer ist auch die Zustimmung zur Demokratie!!

Die Ausstellung in der Stadtbibliothek Langenfeld läuft noch bis zum 30.11. und dort gibt es auch weiteres Informationsmaterial…

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