Die Besichtigung und Begehung der südlichen Düssel fand am 07.11.2024 unter Leitung von Herrn Bode (Leiter der Unteren Wasserbehörde im Amt für Umwelt und Verbraucherschutz der Landeshauptstadt Düsseldorf) statt. Der Weg führte entlang des zweiten Renaturierungsabschnittes vom Spaltbauwerk an der Höherhofstrasse bis zur Krippstrasse. An verschiedenen Haltepunkten erläuterte Herr Bode die Renaturierungsarbeiten und beantwortete viele Fragen der ca. 20 Teilnehmer.
Die Renaturierungsarbeiten dienen zum einen dem Natur- und Artenschutz, zum anderen aber auch dem Hochwasserschutz. Alles ist auf den HQ100 Standard, d.h. auf Hochwasser, wie es im Schnitt alle 100 Jahre eintritt, ausgelegt. Der erste Ausbauteil zwischen Spaltbauwerk und Sandträgerweg ist bereits seit Jahren renaturiert. Wo die Bebauung es zuließ konnte die Flußaue deutlich verbreitert werden, so dass die Düssel an vielen Stellen nun in weiten Schleifen meandert. Zur Modulierung der Fließgeschwindigkeit sind Tothölzer und Steininseln eingebracht. Für den Schutz der anliegenden Gebäude wurden an den Rändern zusätzlich Betonwände eingezogen. Die Uferbereiche wurden mit für diese Bereiche typischen heimischen Pflanzen sowie Weiden und Erlen bepflanzt. Mit dem ergebnis ist man sehr zufrieden. Einzig der "Steilhang", der für die Ansiedlung von Eisvögeln angelegte wurde, wurde noch nicht als Brutstätte angenommen, was wohl auch daran liegt, dass der Hang nicht ausreichend von Bewuchs freigehalten wurde.
Im Bereich des Messpegels wurde nur die Betonwanne entfernt, der Fluß läuft aber weiter ganz gerade, weil für eine korrekte Pegelmessung eine gleichmässige Fließgeschwindigkeit notwendig ist. Im letzten drittel der Strecke zwischen Sandträgerweg und Kamper Weg konnten die aktuellen Erdarbeiten besichtigt werden. Insgesamt werden 17.000 m3 Erde entfernt, um die notwendigen Retentionsräume zu schaffen. Es wird auch eine "Niedrigwasserrinne" geschaffen, damit auch in Dürrezeiten noch Wasser fließt. An den Ufern bleibt der Lehmboden wie er ist, oberhalb wird etwas Mutterboden aufgebracht. Alle entfernten Materialien, sei es Altholz, Steine oder Erde werden soweit möglich an anderen Stellen wieder verwendet. Der dritte Teil des Gewässerausbaus bis zur Krippstraße befindet ist in der Antragsphase, wenn alles gut läuft soll es in der ersten Hälfte 2026 losgehen.
Vor den Arbeiten wurden die Fische und Krebse aus der Düssel "entnommen", Anzahl und Arten bestimmt und anschließend wieder eingesetzt. Es finden sich 12 Fischarten - darunter Schmerle, Stichling, Koppe, Döbel, Rotauge, Aal und Bachforelle - und eine Krebsart - der Signalkrebs.
Kritikpunkte von Anwohnern bezogen sich auf die Pflege der Uferbereiche wie z.B. zu sehr wuchernde Brombeeren. Die zuständige Unterhaltungsabteilung sicherte zu sich darum zu kümmern und auch invasive Arten wie Knöterich, Springkraut, großer Bärenklau bzw. die sich ansiedelnden Nutrias im Auge zu behalten.
Im Ergebnis lässt sich in den schon renaturierten Bereichen eine Erhöhung des Fischbestandes feststellen, es wurden schon 40 cm Bachforellen gesichtet und die Zukunftsvision sind wieder Lachse in der Düssel - über den Rhein, den Brückerbach mit einer Fischtreppe ist der Weg frei...
(1) Pressedienst Düsseldorf 30.10.2024, "Öffentliche Gewässerschau an der Südlichen Düssel"