Klimaanalyse Mörsenbroich Nacht
(Screenshot maps.duesseldorf.de: Landeshauptstadt Düsseldorf)
Das Quartiersmanagement hatte im Rahmen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes zum Klimarundgang eingeladen und Frau Elke Cardeneo vom Umweltamt als Referentin gewonnen, die das Klimaanpassungskonzept der Stadt betreut.
Diesmal ging es nicht um CO2-Vermeidung und andere Maßnahmen zum Klimaschutz. Nein, es ging um Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Ja, ist das denn nötig? Frau Cardeneo sagte es ganz klar: Ja, denn der Klimawandel ist schon da, und wird weitergehen, selbst wenn die Welt morgen ihre Treibhausgasemissionen auf Null fahren könnte. Denn das Klimasystem reagiert träge.
Der Winter in Düsseldorf ist bereits 20 Tage kürzer als früher, wenn man die Vegetationsperioden betrachtet. Starkregenereignisse und Hitzeperioden haben bereits zugenommen. Wir müssen uns also jedenfalls mit Klimaanpassungsmaßnahmen beschäftigen. Bis 2100 könnte Düsseldorf ein Klima haben wie derzeit Toulouse. Die französische Stadt wird deshalb auch unser Klimazwilling genannt, und die Städte kooperieren zu dem Thema Anpassungsmaßnahmen.
Die Stadt Düsseldorf bietet in ihrem Geoinformationsportal Düsseldorf Maps Karten zu Klimaanalyse, die auf 5-Jahres-Daten basieren, eine Karte der Kühlen Orte, die auch Refill-Stationen und Trinkwasserbrunnen aufführt, und eine Starkregengefahrenkarte.
Düsseldorf bereitet zudem mittlerweile einen Hitzeaktionsplan vor z. B. mit Hitzewarnungen an den ca. 7 Hitzetagen (gefühlten über 35 Grad), auch über die Anzeigetafeln der Rheinbahn. Hier ist Verhaltensanpassung gefragt: Warnungen ernst nehmen, Aufenthalte in der Sonne minimieren, genug trinken, kühle Orte aufsuchen, nach Nachbarn schauen.
Bei dem Rundgang wurde die Aufmerksamkeit der Gruppe auf Elemente gelenkt, die vor Hitze schützen: Grünzüge, die Beschattung bieten, große begrünte Freiflächen zwischen Häuserblocks, und Frischluftschneisen zum Aaper Wald. Diese Gebiete fanden sich mit reduzierten Hitzewerten in der Klimakarte der Stadt Düsseldorf wieder.
Die Stadt schreibt mittlerweile für die Bebauungspläne bei allen Dächern bis zu 15% Neigung verpflichtend Dachbegrünung vor. Für die hitzeabschirmende Begrünung von Innenhöfen und Fassadenbegrünung bietet die Stadt derzeit eine 50%ige Förderung über das Hof- und Fassadenprogramm in Rath/Mörsenbroich, das noch bis 2027 läuft. Dies ist unter anderem für Schulhöfe ein dringendes Thema, wo Beschattung oft fehlt und die Flächen wegen der Nutzung als Stellplätze voll versiegelt sind.
Aber auch an Sportanlagen wird in Mörsenbroich über Überdachung nachgedacht, und bei der Neugestaltung von Parkanlagen soll es mehr schattige Sitzplätze geben. Im Rahmen des Stadtbaumkonzeptes werden Bäume im öffentlichen Raum gepflanzt. Dabei bestehen jedoch zahlreiche Restriktionen durch Leitungen oder Abstand von Fenstern, so dass zunehmend in Grünflächen gepflanzt wird. Die jungen Bäume erhalten einen weißen Anstrich als Schutz gegen Verbrennungen und müssen 10 Jahre lang gegossen werden, damit sie sich gut entwickeln.
Starkregenschutzmaßnahmen im öffentlichen Raum sind oft gar nicht so offensichtlich: Hier eine Senke im Park, hier ein Erdwall vor einem Gebäude, dort druckresistente Fenster im Untergeschoss einer Schule. Frau Cardeneo erläuterte die Starkregengefahrenkarte und wies auf die die Starkregenberatung der Stadt hin, den für den Schutz ihrer Immobilien sind die privaten Eigentümer verantwortlich.
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